Seit einigen Jahren häufen sich auch in unserer Region extreme Unwetter, bei denen in kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen Regen fallen können.

Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, – das Ausmaß und die Folgen eines langanhaltenden und intensiven Starkregens können unterschiedlich sein.

Wie kündigen sich solche Unwetter an?
Was sind Ursachen für den Starkregen?
Wie lässt sich das Risiko für Überschwemmungen reduzieren?
Welche Gefahren bestehen für die Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Unwettereinsätzen?
Auf was sollten die Feuerwehr besonders achten?
Welche Maßnahmen kann jeder Bürger im Vorfeld selbst treffen?
Zu welchen eigenen Maßnahmen ist jeder Bürger selbst gesetzlich verpflichtet?

Soviel Regen, innerhalb von 48 Stunden, wie zuletzt im Westen Deutschlands, fällt laut Deutschem Wetterdienst, statistisch gesehen, nur alle 100 Jahre. Grundlage dafür ist eine für Starkregen berüchtigte Wetterlage, die selten ist – aber häufiger werden kann.

Physikalischen Gesetzen zufolge können wärmere Luftmassen mehr Wasserdampf speichern und dann auch abregnen: pro ein Grad Celsius etwa sieben Prozent. Dadurch, dass mehr Wasser in der Atmosphäre gehalten werde, steht auch mehr für Starkniederschläge zur Verfügung.

Ein Risiko für solche Ereignisse gibt es eigentlich für alle Regionen in Deutschland.

Zu all diesen Fragen und Themen fand am 15. Oktober ein Seminar statt. Mit der Akademie für Hochwasserschutz hatte man einen erstklassigen Ausbilder gefunden, der die Einsatzkräfte der Beselicher Feuerwehr, die Kollegen des Bauhofs und der Verwaltung der Gemeinde Beselich über diese Thematik schulte.

Die Teilnehmer trafen sich am Samstagmorgen im Bürgerhaus Schupbach und wurden hier in die theoretischen Grundlagen eingeführt. Anhand von Beispielen und Aufzeigen der verschiedensten Vorgehensweisen, wurde hier den Teilnehmern eine Vielzahl von Möglichkeiten übermittelt, die natürlich immer nur ”lagebedingt“ einsetzbar sind.

Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann in die Praxis.

Für die praktische Ausbildung fuhren die Teilnehmer zum Bauhof Beselich. Hier wurden zuerst ca. 1000 Sandsäcke gefüllt, palettiert und für den Transport verpackt. Anschließend fuhr man in die Borngasse, zum Einlauf des Tiefenbach, um hier einen Hochwasserschutz aufzubauen.

Als Szenario wurde angenommen, das zwischen Steinbach und Obertiefenbach ein Starkregen 260l/m² abregnete. Durch die große Wassermasse wurde auch allerhand Geröll mitgeführt, welches zur Verklausung (Verstopfung) der unteren Rückhaltegitter am Ablaufrohr der Einsatzstelle sorgte.

Damit das Wasser aber von oben in die Verrohrung einlaufen kann, baute man mit Sandsäcken einen Damm. Schnell merkten alle Beteiligte, dass dies sehr zeitaufwändig, personalintensiv und kräfteraubend ist. Auch hat man bei einem Starkregenereignis nicht immer die Zeit, das benötigte Material rechtzeitig bzw. zeitnah zur Einsatzstelle zu transportieren.

Michael Kühn, von der Akademie Hochwasserschutz, stellte noch verschiedene alternative Systeme zum Sandsack für den Hochwasserschutz vor, die man auch vor Ort praxisnah testete.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es ein klassisches Hochwasser in Beselich (wie z.B. am Rhein, Elbe, etc.) wahrscheinlich nicht geben wird, allerdings wird es in Zukunft immer wieder Starkregenereignisse geben, die den Einsatz der Feuerwehr und des Bauhofes nötig machen. Hier gilt es schnell und effektiv Material zur Einsatzstelle zu transportieren.

Wichtig ist eine gezielte Aufklärungsarbeit für Wohnungseigentümer, damit bei solchen Einsatzszenarien diese bereits erste Sicherungsmaßnahmen für ihr hab & gut einleiten, da die Feuerwehr bzw. der Bauhof dann mit einer Vielzahl von Einsätzen gebunden sein wird.

Die Feuerwehr Beselich sowie der Bauhof und die Verwaltung der Gemeinde Beselich bedanken sich nochmals recht herzlich bei Michael Kühn von der Hochwasser Akademie für dieses äußerst interessante Seminar.

Weitere Seminare werden sicherlich folgen.